1992 - Ferkelbratenrallye

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1992, (11. Rallye 06.06.1992)

Ferkel: Michael Otto, Anke Otto, Detlev Konrad
 
Jäger: Hans-Ludwig Matschke, Udo Rex, Frank Bock, Elke Fuchs, Timo Boos, Elke Himmelmann, Reiner Bock, Corina Bock, Otto Berlin, Horst Mäckel, Annegret Mäckel sowie die Mischlingshunde Trixi und Idefix
 
20 Monate nach der Wiedervereinigung sollte es erstmalig in die neuen Bundesländer gehen. Das war den Jägern aber noch nicht bekannt, als sie in einem Klassenraum der Harkortschule in Ennepetal-Milspe bei Kaffee und Kuchen die Anfangsaufgabe von Detlev Konrad (Konni) entgegengenommen hatten. Anke und Michael Otto waren bereits zum TB 2 vorgefahren. Sogenannte Logik-Trainer-Rätsel aus der Wissenschaftszeitschrift PM mussten gelöst werden, das erforderte schon eine gute Stunde Gehirnarbeit. Dann aber konnten sich die Jäger auf den Weg zum TB 1 machen, der auf einem Parkplatz unweit der Autobahnauffahrt zur A1 in Gevelsberg hinter einem Papierkorb befestigt war.
Die Rätsel des TB 1 konnten relativ schnell gelöst werden, sodass die Jäger direkt auf die Autobahn 1 Richtung Osten starten konnten. Auf der A 44 ging es dann Richtung Kassel zur Anrufgaststätte „Himmel“ in Schauenburg-Hoof. Die Jäger erreichten das Lokal zwar pünktlich zur Anrufzeit. Aber aufgrund einer Hochzeitsfeier war dort „geschlossene Gesellschaft“ und so wollte man die Jäger erst mal gar nicht reinlassen. Nach Bitten und Betteln durfte dann schließlich ein Jäger die Gaststätte betreten um den Anruf der Ferkel in Empfang zu nehmen. Der TB 2 sollte sich auf einer Freilichtbühne im etwa 5 km entfernten Burghasungen befinden. Diese aufgrund der Wegbeschreibung im Dunkeln zu finden war nicht einfach. Das versteckte Ferkel hingegen wurde schnell gefunden. Es war Anke Otto, die in einem Gebüsch kauerte.
Gemäß der damaligen Spielregeln wurde sie „geächtet“. Sie durfte zu ihrem Ferkelteam zurückkehren, galt aber als gefangen. Im TB 3 lag gar kein Rätsel, sondern im Klartext die genaue Erklärung der Wegstrecke zum TB 3. Er sollte auf einer großen Wiese liegen, unweit des Hermsdorfer Autobahnkreuzes in der Ortschaft Sankt-Gangloff in Thüringen. Auf der Fahrt dorthin kam es zwar unabsichtlich zu einer Trennung der Kolonne, aber dennoch erreichten beide Halbgruppen gegen 04.00 Uhr jene Wiese und auch den darauf gut sichtbaren TB 3 in einem weißen Schuhkarton. Nach dortiger Übernachtung begab sich ein Jägerteam in den Ortskern von St. Gangloff um Brötchen zu kaufen. Nach dem Frühstück begaben sich die Jäger dann auf die Suchetappe, die zunächst nach Plauen führte, eine nette Kleinstadt am Ostrand von Thüringen mit vielen historischen Sehenswürdigkeiten, die allerdings nicht alle besichtigt werden konnten. Lediglich das alte Rathaus mit dem Altmarkt und die massive Pauluskirche wurden aufgesucht um nach Lösungsbuchstaben zu suchen. An jener Backstein-Kirche befanden sich stellenweise kleine Baustellen. Eine Plauener Bürgerin fragte den Jäger Otto Berlin, warum er denn am Samstag arbeiten müsse, was diesen natürlich verdutzte. Otto trug eine (für Maurer typische) Latzhose und führte seine große VHS-Videokamera auf der Schulter. So glaubte die Dame, dass er ein Maurer wäre und die Kamera ein Ziegelstein sei. Von da ab hatte die Kamera ihren Namen weg und man fragte Otto stets ob er auch immer seinen „Ziegelstein“ dabei habe.
Nach einem kleinen Snack bei McDonalds ging es dann weiter zur Stadt Zwickau in Sachsen. Da es stark regnete und in Zwickau nur eine einzige Kirche aufgesucht werden sollte, fuhren die Jäger weiter in die Stadt Chemnitz, die zur DDR-Zeit Karl-Marx-Stadt genannt wurde. Die Besichtigung des mächtigen Bronzekopfes von Karl Marx war freiwillig. Es mussten dort keine Buchstaben gesucht werden. Dafür aber das Stadtzentrum mit dem Alten und Neuem Rathaus und dem Siegertschen Haus. Kichen findet man im Stadtzentrum von Chemnitz nicht. Die liegen außerhalb. Ein Schloss gibt es zwar nicht mehr, aber einen Schlossteich, an dem etwas von einem Informationsschild abgeschrieben werden sollte, das die Jäger aber, selbst nach Befragung von Passanten nicht finden konnten. So war Lösung zum Finden der Anrufgaststätte gar nicht so einfach. Die bisher gefundenen Buchstaben ließen die Worte „Meißener Hochland“ erkennen, sodass ein Ort in der Nähe von Meißen vermutet wurde. Aber nach langem mühsamem Rätseln und Tüfteln fanden die Jäger dann heraus, dass die Gaststätte „Meißner Hochland“ hieß und sich in der Ortschaft Lohmen bei Pirna befand, die dann eiligst angefahren wurde, um pünktlich zur Anrufzeit noch dort anzukommen. Leider kamen die Jäger 5 Minuten zu spät. Der Anruf war schon erfolgt. Die Jäger versuchten dann von der Gaststätte aus, die Ausweichverbindung (Wache Kaserne in Wuppertal) anzurufen. Dies funktionierte aber nicht. Offenbar waren noch technische Lücken im damaligen Telefonsystem der neuen Bundesländer. So kam dann schließlich Detlev (Konni) mit blauer Mütze (neutral) an der Gaststätte vorbei und man vereinbarte eine neue Versteckzeit an der Bastei in den berühmten Felsen des Elbsandsteingebirges. Dort fanden die Jäger den TB 4 und genossen den malerisch schönen Ausblick über das Elbtal und die bizarren Felsformen. Die Funkverbindung funktionierte zwar nicht, aber das war auch nicht schlimm, weil die Jäger das versteckte Ferkel sehen konnten. Es war Michael Otto, der sich auf einer der anderen Aussichtskanzeln in den Sandsteinfelsen befand, die zwar im Umkreis von 100m lag, aber durch eine breite Schlucht von den Jägern getrennt war. So mussten diese erst einen Weg finden, diese Plattform zu erreichen. Das dauerte natürlich seine Zeit, die Michael nutzen konnte sich wieder anderweitig zu verstecken.
So wurde er leider nicht gefunden. Die Jäger hätten ja gerne noch ein wenig von der Schönheit der Landschaft genossen, aber der Inhalt des TB 4 verhieß nichts Gutes. Bei der folgenden Suchetappe mussten noch 4 Städte angefahren werden. Durch die zeitliche Verzögerung war das natürlich noch eine große Herausforderung, die von einigen Jägern nur murrend aufgenommen wurde. So führte der Weg erst in die kleine aber sehenswerte Stadt Pirna mit seinen historischen Bauten um den großen Marktplatz. Leider blieb nicht viel Zeit, die vielen Häuser zu bestaunen, denn der Weg führte nun weiter zur Sächsischen Landeshauptstadt Dresden, wo natürlich die meisten Punkte gefunden werden mussten. Diese waren natürlich der Zwinger, die Semperoper und der Fürstenzug. Die Frauenkirche war damals noch eine Ruine, aus der ein Baum herausragte. Die Fahrt sollte dann weitergehen nach Radebeul, der Heimatstadt des Schriftstellers Karl May.
Da die Gehirne der Jäger noch vom vorigen Rätsel gut trainiert waren, gelang es ihnen tatsächlich den Endpunkt der Suchetappe zu finden, an dem das legendäre „Hören und Sehen bei Nacht“ stattfinden sollte. Es war ein Signalschild am Elbufer in der Ortschaft Leutewitz bei Riesa.
So konnten die murrenden Jäger dahingehend getröstet werden, dass sie nun keine Buchstaben mehr suchen mussten, obwohl die Villa Shatterhand und die Gebäude in Meißen sicher sehenswert und interessant gewesen wären. Glücklicherweise war noch Tageslicht, als die Jäger die Stadt Meißen erreichten. Umgeben von Weinbergen konnten sie zumindest den schönen Blick auf die Albrechtsburg und den Dom dieser schönen Stadt genießen. Dann wurde es aber auch schon dunkel, sodass die Jäger die Ortschaft Leutewitz erst bei Dunkelheit erreichten. Das schreckte sie aber nicht davon ab, den Grill auszupacken und noch ein Steak oder Würstchen neben einem guten Schluck Bier zu genießen. Das erforderliche Licht spendeten einige Gartenkerzen die ein Jägerteam mitgebracht hatte. Durch diese konnte auch eine Vielzahl von Mücken vernichtet werden.
Da der Punkt direkt am linken Elbufer war, hatten die Jäger vermutet, dass die Raketen am jenseitigen Ufer der Elbe gezündet würden. Aber wie sollten sie dort hinkommen? Die nächsten Brücken wären erst wieder in Meißen oder Riesa gewesen. So machten es sich die Jäger lieber gemütlich statt Aktionen zu planen, die Ferkel beim Zünden der Raketen zu überraschen. Aber es kam alles ganz anders.
Die Raketen wurden nämlich gar nicht am jenseitigen Ufer gezündet, sondern auf einem Abstellplatz am Rande der Ortschaft. Und Jäger Otto hätte sie fast noch erwischen können, weil er im Ort nach jemandem suchte, der ihm den Akku seiner Videokamera aufladen könnte, aber er war schon wieder auf dem Rückweg.
So fuhr dann am nächsten Morgen Jäger Otto los um seinen aufgeladenen Akku und auch den Karton mit dem TB 5 abzuholen. Die Ferkel gingen wohl davon aus, dass die Jäger den TB noch in der selben Nacht finden würden und hatten auch noch eine Flasche Bier in den Karton gelegt. Jäger Udo Rex genoss diese dann als Frühschoppen.
Brötchen gab es in diesem kleinen Ort am Sonntag leider nicht. Dafür aber eine lustige Überraschung. Auf dem jenseitigen Ufer tauchten plötzlich die Ferkel Michael und Anke Otto auf. Eine verbale Verständigung über diese weite Entfernung war aber nicht möglich. Auch das Funkgerät brachte keine Abhilfe.
Etwas kritisch schauten die Jäger schon, als plötzlich ein Bauer mit seinem Trecker auftauchte. Dieser war aber sehr nett und umgänglich und Jäger Hans schenkte ihm eine Flasche Wein. Dann machten sich die Jäger auf den Weg zur letzten Suchetappe. Diese führte zunächst nach Leipzig, wo unter anderem das Alte Rathaus und die Thomaskirche aufgesucht werden mussten. Schließlich ging es dann auch noch zum Völkerschlacht-Denkmal. Eigentlich hätten die Jäger auch noch nach Halle fahren müssen, aber wieder einmal waren die Jäger so clever, den Endpunkt schon vorher zu erraten. So wurde gemäß einer Abstimmung entschieden, die Stadt Halle auszulassen.
Eine Anrufgaststätte gab es diesmal nicht. Die Jäger sollten direkt zur Rothenburg im Kyffhäusergebirge fahren. Die Ferkel würden das Eintreffen der Jäger dann schon bemerken. Anke, die ja schon gefangen war, nahm die Jäger in Empfang. Trotz der guten Versteckmöglichkeiten wurden beide Ferkel gefangen.  
Die Neulinge Frank Bock und Elke Fuchs hatten Michael Otto noch nie persönlich aus der Nähe gesehen. So war es schon kurios, dass ausgerechnet Michael von Frank gefunden wurde.
 
Die Ferkel nahmen ihre Niederlage völlig gelassen und entspannt hin, ohne die geringste traurige Miene. Michael hielt ein Stück Pappe in die Höhe, auf der das Wort FERKELBRATEN stand. Dann klappte er jeweils die ersten und die letzten drei Buchstaben nach hinten, sodass nur noch KELBRA übrig blieb.
In Kelbra war ein Stausee, in dem man auch Baden konnte. Direkt am See war auch ein Campingplatz auf dem dann das Ferkelbraten stattfinden sollte. Das Problem war nur, dass gar keine Grillmöglichkeit für Spießbraten zugegen war. Aber FKB-Kollegen sind ja flexibel und ideenreich.  Einem steinernen Tisch wurde die Platte abgenommen und es kam als Tischsockel ein Stück steinerne Kanalröhre zum Vorschein, das dann zur Feuerschale umfunktioniert wurde. War zwar etwas eng für 14 Braten, aber so wurden diese halt in 2 Schüben gegart.  
Angenehm war, dass man Toiletten, Waschbecken und Duschen nutzen konnte. Am nächsten Morgen trennten sich die Wege der Teilnehmer. Einige wollten direkt nach Hause, andere besichtigten noch die große Ruine der Kyffhäuserburg und das Kyffhäuser-Denkmal, durch das gleich 2 Kaiser geehrt werden. Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich Barbarossa.

Am Abend hatten alle Teilnehmer auf Ottos Anrufbeantworter gesprochen, dass sie wieder wohlbehalten nach Hause gekommen waren.     
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